Warum die passenden Strukturen so wichtig sind

Wer sich freiwillig und unbezahlt engagiert, macht das in den seltensten Fällen aus rein vernunft-orientierten Erwägungen heraus. Meist spielen Emotionen die größere Rolle. Antrieb können z.B. sein: Empörung über einen Missstand, Mitgefühl mit Leidenden, Erfahrungen eigener Betroffenheit, … Die ehrenamtliche Arbeit soll dazu beitragen, die eigene Gefühlslage zu verbessern, z.B. Frustrationen lindern, Gemeinschaft erleben, Erfolgserlebnisse erzeugen, Anerkennung verschaffen …

Dabei scheinen Regeln, Formen, Strukturen auf den ersten Blick genau das Gegenteil von dem zu sein, was die Freiheit der Freiwilligkeit verheißt; oft genug sind es ja gerade Strukturen unseres ausgefalteten Gemeinwesens, die in ihrer Unzulänglichkeit zum Auslöser des Engagements werden.

Aber auch freie, eigeninitiativ gebildete Zusammenschlüsse brauchen Strukturen. Sie können selbstbestimmt entwickelt und abgestimmt sein auf die jeweiligen Belange und Besonderheiten der Mitglieder und ihre individuellen und gemeinsamen Anliegen. Je besser das gelingt, desto besser klappt die Zusammenarbeit im Inneren, denn gemeinsam in Freiheit vereinbarte Regeln können Reibungspunkte von den Personen weg verlagern und Konflikte entschärfen.

Und sobald der Zusammenschluss nach außen hin wirksam werden will, ist ohnehin eine fassbare Struktur notwendig, damit die Initiative, das Netzwerk, die Projektgruppe als Kooperations- und/oder Verhandlungspartner greifbar wird, eine gemeinsame Gestalt hat, die eine gewisse Festigkeit und damit Verlässlichkeit zeigt.

Dies muss ja nicht in Stein gemeißelt sein; Weiterentwicklung und ständige Anpassung an innere und äußere Bedingungen gehören natürlich immer dazu …